Ein neuer Drache zieht ein
Hallo meine lieben plüschigen und nicht-plüschigen Leserinnen und Leser,
vor einer Weile klingelte es mal wieder Sturm an unserer Tür und natürlich waren die Menschen mal wieder nicht da, um sie zu öffnen. Eigentlich dürfen wir dann ja auch die Tür nicht öffnen, aber es klang schon dringlich. Und wenn wir das letzte Mal, als es gar nicht mehr aufhörte an der Tür zu klingeln, die Tür nicht geöffnet hätten, hätten wir unseren lieben Frosty, der sich ja inzwischen entschlossen hat dauerhaft bei uns zu bleiben, draußen stehen lassen. Und das wäre echt schade gewesen. Also habe ich nach einem Blick aus dem Fenster, der keine Bedrohung vor der Tür vermuten ließ, die Tür geöffnet.
Wie auch das letzte Mal saß ein Drache vor unserer Tür. Anders als Frosty, der mir ohne Umschweife erklärte, bei uns einziehen zu wollen, rief dieser Drache lautstark „ASYYYYYYYYYYYYYYYYYL“ und fragte, ob er reinkommen dürfe.
Natürlich habe ich ihn erstmal hereingebeten. Grundsätzlich ist hier ja jeder Drache willkommen. Ich habe die Tür jedenfalls ganz schnell wieder zugemacht. Und abgeschlossen. Wer weiß, warum der arme Kerl Asyl bei uns möchte? Am Ende ist er mit einem oder mehreren Nachfahren des Drachentöters St. Georg aneinandergeraten und die stehen gleich vor unserer Tür?! Ich beschließe, die Tür die nächsten Tage nicht mehr zu öffnen, bis ich mehr weiß.
Der Drache stellte sich dann direkt als Eldfjall vor und ließ direkt im nächsten Satz verlauten, dass seine Leibspeise Blaubeeren sind. Immerhin. So müssen wir es nicht mit Versuch und Irrtum ausprobieren, was ihm wohl schmecken könnte, wie das bei Eldur der Fall war. Fragen, warum er bei uns Asyl möchte, weicht er jedenfalls geschickt aus. Ich möchte ihn auch nicht gleich so bedrängen, vor allem, weil mir mein großes Kümmerdrachenherz sagt, dass er ein ganz lieber Drache ist (was nicht zwingend bedeutet, dass er nicht trotzdem von irgendwem verfolgt wird. Wer weiß das schon so genau…). Und das hat sich noch nie getäuscht.
Meine Einschätzung, dass Eldfjall ein ganz lieber Drache ist, bestätigt sich auch sehr schnell. Als Lina jemanden suchte, der mit ihr puzzelt, weil Luna, mit der sie sonst puzzelt, gerade nicht da war, war Eldfjall sofort zur Stelle und hat mit ihr geduldig Puzzleteil um Puzzleteil gesucht und dabei nie die Geduld verloren. Im Gegenteil, er plauderte dabei entspannt mit Lina und schien sich prächtig zu amüsieren.
Ähnlich hilfsbereit zeigte er sich Eldur gegenüber, der mal wieder jemanden suchte, der ihm vorliest. Auch da war er sofort zur Stelle, schnappte sich das Buch und hat angefangen vorzulesen. Eins ist mal sicher, er muss mindestens über eine gute Grundbildung verfügen. Er kann sich vernünftig ausdrücken und lesen kann er auch. Selbst so komplexe Wörter wie Hoffensterchen, Rohrohrzucker oder Altbaucharme hat er vorgelesen, ohne auch nur im Lesefluss zu stocken. Das hätte nicht jedes Drachenfamilienmitglied geschafft.
Hier wird ja auch gerne Flussball gespielt, vor allem wenn Zähnchen, der Oberflussball-Drache, bei uns im Urlaub ist. So auch aktuell, sodass nahezu täglich gespielt wird. Auch hier spielte Eldfjall nach kurzer Regelerklärung ganz schnell und ohne jegliche Berührungsängste mit sichtlichem Spaß mit.
Interessiert guckte er auch Rosa über die Schulter, die mal wieder in einem neuen Kochbuch schmökerte und überlegte, was sie davon wohl mal kochen und den Menschen vorsetzen könnte. Es dauerte nicht lange und die beiden waren in eine ausgiebige Unterhaltung über die Vorzüge verschiedener Gewürze, Zubereitungsarten und Rezepte vertieft.
Auch als ein paar spielbegeisterte Plüschis ihn fragten, ob er mit ihnen eine Runde Hanabi spielen will, war er sofort dabei und machte dabei den Eindruck, als wäre das nicht das erste Mal, dass er ein Gesellschaftsspiel spielt.
Und so zeigte sich Eldfjall immer wieder verschiedenen Drachenfamilienmitgliedern gegenüber aufgeschlossen oder hilfsbereit, er erzählte Flämmchen beispielsweise auch von diversen schönen Bauwerken, die sich definitiv noch lohnt zu besichtigen.
Auch als Eldur dringend jemand brauchte, der ihm für seine neueste Backkreation Mehl bringt, war Eldfjall zur Stelle.
Und auch als Chilli (in Stellvertretung für Saphira, die in Urlaub ist) zum Sportprogramm aufrief, um nicht so schlimm die Faulplüschigkeit einreißen zu lassen, machte Eldfjall ohne zu murren mit.
Mir hingegen hat das keine Ruhe gelassen, warum Eldfjall wohl Asyl braucht. Zwischenzeitlich waren ja ein paar Tage vergangen und keine Drachenjäger standen vor der Tür. Auch sonst ist nichts passiert. Trotzdem habe ich beschlossen, mal Nachforschungen anzustellen. Mein erster Weg führte mich zu Ivy. Bekanntlich will die ja eine Plüschi-Weltherrschaft errichten und unterhält dafür eine ganze Menge an Korrespondenzen in diverse Länder. Vielleicht hat er ja ein bisschen zu offen mit Ivys Ideen sympathisiert? Ivy jedoch meinte, sie kennt Eldfjall nicht, und wenn er mit ihren Plänen sympathisiert, dann ohne sich mit ihr in Verbindung gesetzt zu habe. Auch eine Befragung der anderen Drachen führte zu keinem Ergebnis. Nichtmal von Frosty. Und der kennt ja nun gefühlt wirklich fast jeden Drachen.
Was kann man noch tun, wenn man etwas über jemanden rausfinden möchte. Richtig, eine Suchmaschine bemühen. Das habe ich auch gemacht. Leider ebenfalls erfolglos. Eine Trekkinghose habe ich gefunden. Und verschiedene Verweise auf irgendwelche (Computer-)Spiele. Aber keinen Hinweis auf den Drachen, der bei uns vor der Tür stand.
Tja, dann blieb mir nun doch nichts anderes übrig, als Eldfjall nochmal damit zu konfrontieren. Natürlich helfen wir ihm gerne, wenn er Hilfe braucht, aber ich muss natürlich auch schauen, dass meine Drachenfamilie dadurch nicht in Gefahr gerät.
Nachdem ich ihm das auseinandergesetzt hatte, zeigte er sich auch sehr schnell einsichtig und so stellte sich final raus, dass alles ganz anders und viel harmloser ist als befürchtet, er hat mir nämlich seine Geschichte erzählt und wie es kam, dass er vor unserer Tür stand.
Eldfjall stammt ursprünglich aus dem isländischen Hochland (sein Name hatte mich isländischen Ursprung schon vermuten lassen), hat die letzten Jahre aber als Wander- oder Nomadendrache gelebt, ist also dahin geflogen, wohin die Laune ihn getrieben hat und hat so viele Ecken von der Welt gesehen. Was er allerdings nicht hat(te), war ein Zuhause, wohin er zurückkehren könnte. Lange Jahre störte ihn das gar nicht, galt es doch so viele Abenteuer zu erleben und neue Orte zu entdecken, aber inzwischen ist er des Reisens müde geworden, er möchte ein Zuhause und andere Drachen um sich haben. Da kommen wir ins Spiel. Bei einem der vergangenen Sturmtiefs ist er nicht nur böse vom Kurs abgekommen, sondern hat sich obendrein den Flügel verstaucht, sodass er beschlossen hat, er muss jetzt irgendwo bleiben, wo er sich auskurieren kann.
Nun ist Eldfjall gut vernetzt und hat, wie er mir erklärte, immer eine ganze Liste an möglichen Unterkünften im Kopf, wenn er auf Reisen ist, bei Plüschi- oder Drachenliebhabern. Diese Liste ging er im Kopf durch und überlegte, wo er mit seinem verstauchten Flügel „um Asyl bitten“ könne. Asyl im Sinne von temporärem Unterschlupf, weil er sich erholen musste, nicht etwa, weil er verfolgt wurde. Er meinte, soweit er weiß, ist er in seinem ganzen Leben noch keinem Drachenjäger begegnet. So stand er dann kurz darauf bei uns vor der Tür.
Nunja, und dann kam ganz schnell eins zum anderen, ein Drache, müde vom vielen Herumreisen, der sich nach einem Zuhause und Drachengesellschaft sehnt, und dann unsere wunderbare Drachenfamilie kennenlernt… Eldfjall hat es so schnell so gut bei uns gefallen, dass er am liebsten bei uns bleiben möchte. Ganz ohne Asyl, einfach nur als Drachenfamilienmitglied. Dem spricht von unserer Seite nichts entgegen.
Er fing dann aber doch nochmal an zu drucksen. Ihm würde es ja bei uns ganz gut gefallen, es gäbe nur eins, was er wirklich vermisst. Er liebt isländische Sagas und Märchen und dergleichen und würde davon gerne mal wieder welche lesen. Tja, gut dass unsere Mama Moni Island mag und viele Bücher hat, da fand sich für Eldfjall dann auch noch die passende Lektüre. Jetzt, so ließ er verlautbaren, fehlt es ihm wirklich an nichts mehr, um hier zufrieden mit uns zu leben.
Da kann ich nur sagen, schön, dass du bei uns bist, lieber Eldfjall und herzlich willkommen bei uns in der Drachenfamilie. Schön, dass dieses Sturmtief dich zu uns geweht hat <3.
Wir hoffen, ihr lieben Leserinnen und Leser da draußen habt unseren Eldfjall genauso ins Herz geschlossen wie wir, denn natürlich wird er zukünftig auch hier im Blog mit auftauchen. Aufmerksame Leser*innen haben vielleicht schon gemerkt, dass er sogar an der einen oder anderen Stelle bereits aufgetaucht ist – in Wort und Bild. Er ist nämlich schon ein bisschen bei uns. Ich kam nur jetzt erst dazu, ihn hier endlich offiziell vorzustellen. Natürlich ist er jetzt auch bei „Über uns“ zu finden.
Liebe Grüße von
eurer Ruby
7 Comments
Steffen
Huhu Ruby 🙂
„Schön, dass dieses Sturmtief dich zu uns geweht hat <3." 🙂
Eldfjall schaut auch so bemittleidungswürdig auf dem ersten Bild! Da kann doch wirklich keiner Asyl verweigern!
Noch einmal herzlich Willkommen in der Drachenfamilie, Eldfjall! Schön, dass du dich so schnell und so gut eingefunden hast, was aber als netter, hilfsbereiter und umgänglicher Drache bei dieser lieben Familie nicht schwer ist! Hier gibt es definitiv viel Drachenherz und Liebe!
<3, nicht nur von und für Ruby!
Den Blogeintrag hast du auch wieder echt knuffig-liebevoll geschrieben, Ruby. Einfach eine weitere schöne Gutes-Ende-und-gute-Laune Geschichte!
Danke,
MFG
Steffen
Ruby
Hallo Steffen,
schön, dass du hier vorbeischaust und vielen Dank für das Kompliment für den Beitrag 🙂
Ich hatte ja auch sofort Mitleid mit Eldfjall, als er bei uns vor der Tür saß, deshalb habe ich ihn ja auch hereingebeten. Er ist inzwischen aus unserer Drachenfamilie auch nicht mehr wegzudenken, einfach weil er so ein lieber und umgänglicher Drache ist, der immer zur Stelle ist, wenn ein anderer Drache Hilfe oder einen Spielgefährten braucht. Und er kann ganz wunderbare Geschichten aus seiner Zeit als Weltenbummlerdrache erzählen. Da kann man glatt Fernweh kriegen, aber für mich wäre das nichts, so lange von meiner Familie getrennt zu sein. Insofern kann ich auch gut verstehen, dass er sich jetzt ein festes Zuhause wünscht, wo er es etwas ruhiger angehen lassen kann. Das geht hier ja im allgemeinen ganz gut, sofern er nicht gerade Saphira und/oder Chilli in die Flossen bzw. Pfoten gerät… Aber selbst das schreckt Eldfjall nicht, der macht auch bei allen Anti-Faulplüschigkeit-Aktionen mit und stellt sich dabei sogar sehr geschickt an!
Liebe Grüße,
Ruby
P.S. Eldfjall bedankt sich ganz herzlich für deine nette Begrüßung 🙂
Dragons on Tour
Also wir finden ja, man sollte keinen Drachen vor der Tür stehen lassen und jeder hat Asyl verdient. Es gibt nämlich überhaupt keine bösen Drachen und wir sind sehr anpassungsfähig. Der eine oder andere Drache braucht vielleicht ein wenig länger, bis er auftaut, aber irgendwann sind sie alle Teil der Familie. Fragt mal unser Frauchen, die kann keinem Drachen in die Augen schauen, ohne dahinzuschmelzen und dann ist es sowieso zu spät. Kein Wunder, dass auch be uns erst letzt wieder ein Drache eingezogen ist. Also, irgendwann müssen wir wirklich anbauen. Aber selbst wenn es eng wird, bleibt kein Drache draußen. Das ist Gesetz bei uns.
Es grüßen euch die Dragons on Tour.
Ps inzwischen sind wir schon stolze 31.
Ruby
Hallo ihr lieben Dragons on Tour,
wooow, 31 Drachen schon. Da können wir mit 19 definitiv nicht mithalten. Da müsst ihr eure Drachenburg wohl wirklich irgendwann vergrößern… Aber wir sehen das wie ihr: kein Drache wird vor der Tür stehen gelassen. Auf kurz oder lang sind sie alle, wie bei euch auch, Teil der Drachenfamilie geworden…
Liebe Grüße,
Ruby
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