Grisu zieht um
Hallo ihr lieben plüschigen und unplüschigen Leserinnen und Leser,
vor einer Weile hatten wir euch erzählt, dass wir eigentlich nur zwei Drachen im Plüschtierheim adoptiert haben und die Überraschung dann sehr groß war, als uns sechs Plüschdrachen anguckten, als wir das Paket geöffnet haben. Den aufmerksamsten unserer Leserinnen und Leser ist dann vermutlich aber auch aufgefallen, dass sich bei „Über uns“ nur einer der beiden Grisus vorgestellt hat. Den Grund hierfür habe ich im zuvor genannten Beitrag auch schon angedeutet.

Die beiden Grisus haben sich nicht übermäßig gut verstanden, weil sie beide der Meinung sind, sie seien jeweils der einzig wahre Grisu und der andere sei nur eine billige Kopie.

Jeglicher Versuch von mir, dieses Dauerstreitthema zu schlichten und den beiden klarzumachen, dass jeder von ihnen ein ganz wunderbares, einzigartiges Plüschi ist, war nicht von Erfolg gekrönt…

Aber so schnell geben wir uns natürlich nicht geschlagen, wofür haben wir denn mit Auri seit einer Weile eine Plüschotherapeutin in unseren Reihen. Auri hatte mit den beiden also eine Vielzahl an plüschotherapeutischen Sitzungen, um das Problem zu ergründen und mit ihnen eine Lösung zu erarbeiten. Eigentlich dachten wir alle, sie wäre damit sogar recht erfolgreich…

… bis ich eines Tages mit großer Bestürzung einen der beiden Grisus dabei „ertappte“, wie er (ohne sich zu verabschieden!) gehen wollte, um sich eine neue Familie zu suchen, „weil zwei Grisus in einer Familie eben einfach einer zu viel sind.“ Natürlich habe ich versucht, ihn umzustimmen, hatte aber keinen Erfolg, sein Entschluss stand fest. Aber immerhin konnte ich ihn überreden noch so lange zu bleiben, dass wir ihm helfen können, eine neue Familie zu finden.

Ich habe also umgehend eine Drachenrat-Krisensitzung einberufen mit allen Drachen, die weit herumgekommen sind bzw. viele Drachen kennen und folglich Ideen haben könnten, wo Grisu unterkommen könnte: Runa (von der internationalen Drachennothilfe), Onyx (von der Drachenuni), Fleur (die immerhin die Adoptionsalgorithmen einer Plüschi-Aufzuchtstation programmiert hat), Ivy (von ihren Weltherrschaftsplänen), Soleil, Skógur und Eldfjall (die in der Vergangenheit ganz viel rumgekommen sind, Saphira (die einfach viel rumkommt) sowie Nicki und Nika (die aus einem anderen Schwarm zu uns gekommen sind). Außerdem habe ich noch Dracon dazugebeten. Der ist zwar nicht viel rumgekommen, hat aber oft eine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge und schlägt Dinge vor, die so naheliegend sind, dass niemand von uns sie in Betracht gezogen hat.
So auch diesmal, denn es wurden Ideen in die Runde geworfen und wieder verworfen, die Debatte wurde tendenziell hitziger und irgendwann fragte Dracon, ob eigentlich schonmal jemand drüber nachgedacht hätte, unsere Freunde von der Drachenbande zu fragen, ob die ein Plätzchen für Grisu hätten? Hatte natürlich niemand, wurde aber einstimmig als die bisher beste Idee befunden.

Ich habe mich also an den PC gesetzt und dem lieben Aegon geschrieben und bekam innerhalb sehr kurzer Zeit die Rückmeldung, dass Grisu bei ihnen herzlich willkommen ist.

Da wir es auch gemeinsam nicht geschafft haben, Grisu doch noch umzustimmen, hieß es dann schweren Herzens Abschied nehmen…

Ich sprach also mit unserer Mama Moni (als nicht geschäftsfähiges Plüschi ist es gar nicht so einfach, ein Paket loszuschicken, und es war klar, dass Grisu nicht selber fliegen wird, weil er kein ausdauernder Flieger ist…), suchte im großen Fundus an Kartons ein passend großes Reisebehältnis für Grisu und dann stieg Grisu winkend ein. Natürlich haben wir ihm noch etwas Proviant mitgegeben und Flora hat für Suki, die Oberpflanzendrachin der Drachenbande, noch ein paar Chili-Samen mit ins Paket gesteckt.
Anschließend wurden unsere Menschen mit einer Dracheneskorte zur nächsten Post geschickt, um das Paket direkt auf Reisen zu schicken. Schließlich sollte Grisu nicht länger als unbedingt nötig in dem Paket stecken müssen…
Sie kamen dann auch bald ohne Paket zurück und berichteten, dass Grisu erfolgreich auf die Reise gegangen ist… Machs gut, Grisu! Auch wenn es uns allen (und mir ganz besonders) leid tut, dich ziehen lassen zu müssen, sind wir uns doch sicher, dass es dir bei der Drachenbande gut gehen wird…
Alles Weitere erzählt euch aber nun der liebe Aegon von der Drachenbande 😊
Liebe Plüschis und nicht-Beplüschte,
Aegon von der Drachenbande hier!
Zugegeben, als Ruby uns vom „doppelten Grisu“ erzählte und dass die beiden gar nicht miteinander klar kamen, waren wir etwas besorgt. Als sie schrieb, dass einer der beiden gerne auf Reisen gehen würde, waren wir noch besorgter – was hatte er vor?
Aber eines stand sofort fest – keine Ahnung, warum der arme Kerl so eine liebe Drachenfamilie verlassen möchte, aber er wäre herzlich willkommen bei uns! Denn erstaunlicherweise tummelt sich unter den unzähligen Drachen der Drachenbande kein einziger Grisu – somit wäre er hier tatsächlich „der einzig wahre Grisu“!
Mit Freuden erhielten wir bald Rubys Nachricht, dass ihre Menschen den umzugswilligen Grisu auf die Reise geschickt hätten. Von da an schauten wir täglich nach, wo das Paket denn steckte und wann es ankommen würde.
Wenige Tager später war es dann soweit:

Nichts wie hin! Kein Plüschi mag gerne in einem Paket stecken, daher galt es, den armen Grisu um-ge-hend in Empfang zu nehmen und aus seinem Transportmittel zu befreien!
Wer weiß, wie sehr der arme Kerl auf seiner Reise durchgeschüttelt worden war! Ich eilte also umgehend an die Tür…

… doch da war kein Paket.
Wo war das Paket? Wo war Grisu?!

Während ich also eine kleine Panikattacke hatte – war das Paket vor der falschen Haustür abgelegt worden? War es gestohlen worden? Würde Grisu nun bei einer fremden Familie schlüpfen, die mit einem feuerlöschenden Drachen nichts anzufangen wüsste?! – hatten meine Geschwister jedoch etwas bemerkt.

Mühsam trennte ich mich von meiner Haustürüberwachung. Ich musste mir eingestehen: das Paket mit Grisu war nicht da. Es war weg.
Was würde ich Ruby sagen?
Aber dann:

Mir fiel ein Stein von meinem kleinen Plüschherzen. Da lag ein Paket. Im Garten.
Hatte der Postbote das Paket gar nicht vor der Tür, sondern im Garten abgelegt?
Schnellstens öffneten wir die Tür und brachten das Paket in die Wohnung.


Natürlich haben wir Grisu gleich herzlich begrüßt und umarmt! Ich war so froh, dass alles gut ausgegangen war!
Unser Menschlein hat sich sehr über die wunderhübschen Postkarten gefreut und unsere Pflanzdrachin Suki sehr über die beigelegten Chili-Samen, die wir im Frühjahr einsetzen werden.
Grisu hat aber ein wenig geflucht – die Post hat nämlich viiiiel länger gebraucht als erwartet. Ein Tag länger, liebe Post, und der Reiseproviant wäre echt knapp geworden! Wir konnten ihn aber beruhigen, denn: wenn wir von einem reichlich haben, dann von Schoki!

In den letzten Tagen hat Grisu sich schnell eingelebt. Er war ein wenig überrascht, bei uns keinen Plüschologen vorzufinden; sehr froh, keine weiteren Grisus anzutreffen; und hat sich mit Begeisterung über unseren Schokoladenvorrat hergemacht.
Und nun wartet er darauf, dass die Chilis wachsen, damit er endlich Feuer löschen kann…
Plüschige Grüße von
Aegon, der Drachenbande und „dem einzig wahren Grisu“ 😉


